Di. Apr 30th, 2024
kanadakanada

Die unberührte Natur und Wildnis des Nordens

Bären. Natürlich dreht sich alles um sie – am Bowron Lake, wo die Macht des Menschen endet und nur noch die Natur das Sagen hat. Der  139.700 Hektar große Bowron Lake Provincial Park in Kanada ist vor allem bei Kanadier- und Kajak-Fahrern ein beliebtes Ziel. Auf insgesamt 116 Kilometern Paddelstrecke lädt der in der Provinz British Colombia gelegene Park jährlich vom 15. Mai bis zum 30. September zur Wasserwanderung ein. Wer lieber zu Fuß geht, kann auf einem der Wanderwege die unvergleichliche Landschaft und Tierwelt erkunden. Wer weiß – vielleicht begegnet einem ja einer der Elche und Braunbären, die im urwüchsigen Gelände leben.

Faszination Kanada: Spektakuläre Natur- und Tiervielfalt

Den Schmerz im Oberarm kannte ich nicht. Und auch nicht die große Stille, rund um die Uhr – nur unterbrochen von den schmatzenden Geräuschen der eintauchenden Paddel und Schreien aufgeschreckter Tiere. Fischadler kreisen, Biber soll es geben – und Elche. Jeden Morgen röhre der gleiche elegisch auf der kleinen Landzunge, grinst Ron, der Guide. „Pünktlich um halb elf.“

Es war eine Plagerei, Tag für Tag tat einem und jedem mehr weh – doch das Gefühl war klasse. Immer wieder galt es, zwischen den elf Seen die 20 bis 30 Kilogramm schweren Kanus zu schultern, um sie über unwegsame Trampelpfade, den Portages, zu schleppen. Und dann wieder: Paddeln, paddeln, paddeln. „Du darfst nicht aussetzen“, hatte Ron noch vor der Abfahrt gewarnt. „Vor allem bei Wellen und Böen, man fällt sonst schnell ins kalte Wasser“. Das merkt man sich, und auch, dass das nächste Krankenhaus 200 Meilen entfernt ist – Luftlinie.

Indian Point Lake. Campground 7. Lektion II: Wer trocken schlafen will, arbeitet auch nach Feierabend: Es gilt, eine Plane an den Bäumen festzumachen – und Holz zu sammeln. „Es kommt Regen“, sagt Ron, und guckt nach oben, bevor er mit ölhaltiger Birkenrinde geschickt das Feuer entfacht – und dann die mitgeschleppten Hamburger brät. Danach wird der Sack mit Lebensmitteln zwischen zwei Bäumen sechs Meter hoch gehängt – „bearcache“ sagen sie hier dazu.

Von Bären und Goldsuchern

Mit der Dunkelheit steigt die Nervosität am lauschigen Feuerplatz. Unwillkürlich rücken alle enger zusammen, als ein leichtes Knacken von Ästen aus der nahen Wildnis dringt. Natürlich machen Bären-Stories die Runde. Und was für welche! „Wenn Du einen fotografieren willst, musst du nur einen Hund frei laufen lassen“, sagt Ron. „Der stöbert meist ganz schnell einen Bären auf, bekommt Angst – und sucht Schutz beim Herrchen.“ Nun wissen wir auch, dass Bären schneller sind als Rennpferde – zumindest auf den ersten zwanzig, dreißig Metern. Und neugierig sind. Und mächtig aus dem Maul stinken – besonders, wenn sie direkt hinter Dir stehen.

Dann kam der längste See, der Isaac Lake, und der Mc Leary Lake, die den Namen von Goldsuchern tragen, die auch hier – oft bei Blitz, Donner, Wind und Regengüssen – mitten auf dem Wasser unterwegs waren: nicht viel anders als wir, doch auf einer viel, viel längeren Reise.

Auch sie hievten in Bachbetten ihre Boote über die meterhohen Biberburgen, hörten Tag für Tag das Schnauben der Elche – und sahen die schönsten Regenbögen der Welt, die fast jedem Schauer folgten. Und sie kämpften verbissen gegen die starke Strömung des Cariboo River – und umfuhren fluchend die tückischen „logjams“, sich durch die Kraft des Flusses automatisch bündelnde Baumstämme, die zu gefährlichen Hindernissen werden.

Doch auch die kleinen Kämpfe der Reise kann meine Aussicht nicht trüben – die Aussicht auf die atemberaubende Wildnis Kanadas, voller Blau- und Grüntöne, voller Ruhe, die mich sprachlos macht.

Werbung

Von sn7376

Schreibe einen Kommentar