Do. Dez 5th, 2024
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Perlen, Partys und Paläste

Bahrain – das kleine Königreich am Persischen Golf bietet eine Vielzahl an Aktivitäten für jeden Reisenden. Trotzdem ist das Land als Reiseziel noch weitgehend unentdeckt.

Manama und seine Schätze

Franziskas Augen glänzen. Dutzende von Perlen, groß wie Kichererbsen, funkeln auf einem schwarzen Teller vor ihr. Auf den glatt polierten Oberflächen bricht das Licht in zarten rosa Tönen, zwischendrin schauen einige Exemplare in sattem schwarz hervor. „Die stammen von der schwarzen Flügelmuschel“, erklärt Hassan Khunji, „und sind besonders selten“.

Wir sind im Perlenmuseum von Manama, der Hauptstadt Bahrains. Das Königreich – 33 Inseln, zusammen nicht größer als Hamburg – war einst das Zentrum der Perlenfischerei am Persischen Golf. Die glänzenden Kugeln schmückten schon Kleopatras Hals, bis zur Entdeckung der Ölquellen am Fuße des Berges Jebel Dukhan. Im Jahre 1931 waren sie die wichtigste Einnahmequelle des Landes.

Im 18. Jahrhundert seien „fast 3500 Boote“ vor der Küste des arabischen Inselstaates unterwegs gewesen, um in 30 Metern Tiefe nach den Muscheln zu fischen, weiß unser Guide. „Doch mit dem Aufkommen der Zuchtperlen wurde das Gewerbe unrentabel.“ Jetzt sind es vor allem Touristen, die auf Perlenfang gehen.

Am nächsten Morgen machen auch wir uns auf den Weg zu einem der Tauchreviere. Mit dem Boot geht es 72 Kilometer von Manama in Richtung Nordosten auf das Abuthalma-Riff. Bunte Korallen in einer Tiefe von sechs bis 14 Metern erwarten uns in der vielfältigen Unterwasserwelt: Muränen und Trigger-Fische bevölkern das Riff, Thunfische und Barrakudas gehen auf Jagd. Sogar einen Tigerhai bekommen wir zu Gesicht.

Margarita nach dem Tauchgang

Nach dem Tauchgang bringt uns der Bootsführer nach Jarada Island. Schneeweiß erhebt sich die Landzunge aus dem azurblauen Meer, ein paar Schlauchboote ankern vor dem Ufer, ein Jet-Ski schlägt mächtig Wellen.

„Durstig?“, fragt uns der Barkeeper, als wir das Eiland betreten – und reicht uns wie selbstverständlich eine kühle Margarita. Nebenan duften Fleischspieße auf einem Barbecue-Grill verführerisch. Es herrscht ausgelassene Strandpartystimmung – und das in einem muslimischen Land.

„In Bahrain sind wir alle etwas lockerer“, klärt Rashid uns auf, während er eine weitere Margarita mixt. „Das mag daran liegen, dass wir seit Tausenden von Jahren als wichtiger Handelsposten stets Kontakt zu anderen Kulturen pflegten“, sinniert der 30-Jährige.

Tatsächlich wurde Bahrain bereits in prähistorischer Zeit besiedelt, bereits im 3. Jahrtausend vor Christus existierte hier eine blühende Kultur. Der Ruinenhügel Qal at al-Bahrain mit Stadtmauern, Speichern und Palästen zeugt ebenso davon, wie die Reste des sumerischen Barbar-Tempels in Manama.

Das Königreich gilt als das liberalste arabische Land: Zwar ist der Islam Staatsreligion, aber es existiert auch eine katholische Gemeinde mit 140.000 Mitgliedern und – einmalig im arabischen Raum – eine Synagoge.

Suq und Marken-Outlet

Der Konsum von Alkohol ist erlaubt, Frauen müssen kein Kopftuch tragen und dürfen auch ohne männliche Begleitung das Haus verlassen. Es gibt Bars und Diskotheken, wie sie auch in Berlin, Hamburg oder München stehen könnten.

„Am Wochenende kommen viele Saudis zu uns herüber“, erzählt Rashid, „feiern, trinken und tanzen bis zum Morgengrauen“. Auf Jarda-Island ist die Party kürzer. Der rund zwei Kilometer lange Sandstreifen im Meer verschwindet alle sechs Stunden mit der Flut. Zeit für Rashid, seine provisorische Beach-Bar einzupacken – und zurück nach Manama zu fahren. Sein Tipp von ihm für uns: Erst in die Altstadt mit ihrem malerischen Suq – und danach ins supermoderne Marken-Outlet „City Centre Bahrain“. Dort warten 350 Geschäfte – auf 450.000 Quadratmetern.

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Von sn7376

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