Mi. Apr 24th, 2024
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Näher an Marokko als an Lissabon, inmitten des Atlantischen Ozeans, liegt das einzigartige Blütenparadies Madeira – der Inbegriff einer Trauminsel. Umgeben von türkisfarbenem Wasser und einer beeindruckenden Vegetation an seltenen Pflanzenarten zählt die portugiesische Blumeninsel zu Recht zu den beliebtesten Urlaubszielen von Wanderern und Pflanzenliebhabern. Gerade im April lohnt sich der Abstecher auf die Insel, um die Blütezeit der bunten Flora und Fauna in voller Pracht zu erleben. Noch nicht überzeugt? Die Vulkaninsel bietet zum Glück noch so viel mehr…

Madeira: Europas Regenwald

Sie erinnern ihn an „ein Spinnennetz“, sagt Lui lächelnd, der – wie alle Madeirer – die Länge nur schätzen kann: „Die einen sprechen von 800 Kilometern, andere von 5000.“ Geschickt schlängeln sich die Levadas, die Wasserläufe der Insel, vorbei an blühenden Gärten. Schlagen elegante Bogen um Rosen, Lilien, Orchideen und Madeiras allgegenwärtige Wahrzeichen: Den orange und blau leuchtenden Paradiesvogelblumen – und den Natterköpfen, zwei Meter große Sträucher mit bis zu 100 Blütenständen. „Selten oder nie“ habe sie so ein Landschafts-Spektakel gesehen, sagt Petra aus Frankfurt, die zum ersten Mal auf Madeira Urlaub macht. Auf jedem Quadratmeter bietet die Perle Portugals eine Vielseitigkeit der Vegetation, die wahrlich einzigartig ist.

Der 740 Quadratmeter große Flecken Land mitten im Meer, flächenmäßig etwa so groß wie Hamburg, gehört zu den wenigen Ecken der Welt mit fünf Klimazonen. Bis zu knapp 1900 Meter ragt der auf der afrikanischen Platte ruhende Vulkan-Riese in den meist blauen Himmel – der letzte Ausbruch erfolgte vor 6500 Jahren.

Rund um die Uhr dagegen stürzt, Tag für Tag, Wasser in Massen steil durch Levadas, entlang gewaltiger Schluchten zu Tal. Oft führen die schmalen Pfade auch durch duftende Lorbeerwälder, denen der Archipel seinen Namen verdankt: Madeira heißt auf Portugiesisch Holz. Der verwunschen aussehende Baumbestand zählt mit seinen 20 Arten zum Weltnaturerbe – und nimmt noch etwa 150 Quadratkilometer und damit ein Fünftel der Inselfläche ein.

Ankunft in der Neuzeit

Gerade im Frühling lädt die Insel zum Besuch ein. Am zweiten Wochenende nach Ostern beginnt das traditionelle Festa da Flor in den Straßen Funchals, Madeiras malerischer Hauptstadt. Farbenfrohe Motivwagen, überzogen mit unzähligen bunten Blumen, und festlich gekleidete Madeirer werden hier jährlich aufs Neue bestaunt. Außerhalb des Blumenfests lädt die Inselstadt mit kleinen, lebhaften Gassen und zahlreichen Marktplätzen auf denen Früchte und frischer Fisch angeboten werden, ein. Unser Geheimtipp in Funchal: Ein Besuch der Rua de Santa Maria, um die von lokalen Künstlern bemalten Türen zu bewundern! Wer schwindelfrei ist, kann sich zudem auf ein traumhaftes Panorama aus der Stadtseilbahn Monte freuen, um sich anschließend durch die engen Gassen im rasenden Korbschlitten wieder nach unten fahren zu lassen.

Raus aus Funchal – zurück in die spektakuläre Natur. Hierzu führt Madeiras einzige Autobahn, im kurvigen Auf und Ab, auf Beton-Stelzen gebaut, nach Camara de Lobos mit seinen weltberühmten 580 Meter hohen Klippen am Cabo Girão. Hier am Cabo Girão liegt einem wortwörtlich der Ozean zu Füßen – auf einem gläsernen Skywalk. Das Meeresrevier vor der gewaltigen Felswand gilt als Tummelplatz von Delfinen und Walen. „Doch es gibt keine Garantie, sie zu sehen“, weiß Whale-Watching-Expertin Fatima. „Aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Meeressäuger blicken lässt, liegt bei 90 Prozent.“

Neben Meeressäugern sehe ich hier auch eine große Anzahl an kleinen Fischerbooten. Denn das kleine Dorf Camera de Lobos ist eines der wichtigsten Fischerdörfer der Insel. Nachmittags trifft man daher in einer der kleinen Hafenkneipen des Dorfes auf müde Fischer, die nach einem anstrengenden Tag einen Poncha – das Nationalgetränk Madeiras – genießen. Ob auch Christino Ronaldo, der berühmteste Sohn der Insel, mitunter ein Schlückchen Poncha schätzt, weiß Lui nicht. Doch eines sei klar. Der mit dem Caralhinho, einem speziell geformten Holzstößel, langsam verquirlte Drink aus Orangensaft, Zitronensaft, Honig und Zuckerrohrschnaps hat Madeiras Fischern schon immer geholfen, jeden Sturm zu überstehen: „Pro Windstärke ein Glas – und man trotzt der schwankenden See.“

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Von sn7376

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